Natürlich nicht! Aber wir haben uns trotzdem zum Ziel gesetzt, das Thema erneuerbare Energie den vielen kleinen und größeren Teilnehmern möglichst greifbar, erlebbar und anschaulich nöher zu bringen. Da lag es nahe, ein eigenes kleines Kraftwerk zu bauen. Mit dieser Idee sind wir gestartet – am Ende wurden es gleich zwei.
Nummer 1: in mehreren Workshops haben die Teilnehmer die ganze Woche über an einem mehrere Meter hohen Windrad gebaut. Die Konstruktion ist ganz aus Holz, lediglich die Antriebseinheit und die Flügel sind aus Metall und Kunststoff gefertigt. Die Mühe hat sich gelohnt: am Ende konnte locker eine Lampe mit dem Strom zum Leuchten gebracht werden. Geleuchtet haben auch die Augen der Kinder, nachdem ihr Werk endlich aufgestellt war und sich zu drehen begann. Besser kann gar nicht transportiert werden, dass erneuerbare Energien nicht völlig aus der Welt sind. Im Gegenteil, jeder hat viel mehr in der Hand, woher die Energie kommt, die er verbraucht, als man auf den ersten Blick meint.
Da das Windrad hervorragend zum Konzept der Umweltstation Unterallgäu passt, darf es in Legau stehen bleiben und kann für die Umweltbildung und andere Gruppen verwendet werden, die sich mit dem Thema auseinandersetzen möchten.
Nummer 2: im Laufe der Planung sind wir auf das Technologienetzwerk Allgäu (TNA) der Hochschule Kempten aufmerksam geworden. Es beschäftigt sich mit Test und Entwicklung von Komponenten für Kraftwerke verschiedenster erneuerbarer Energieformen (mehr dazu folgt am Ende des Beitrags). Die Mannschaft des TNA hat sich zum Ziel gesetzt, ein voll funktionstüchtiges Windrad aus modernsten Leichtbaumaterialien auf den Zeltplatz zu bringen. Der Clou dabei sollte sein, dass die erzeugte Energie in Batterien den ganzen Tag über zwischengespeichert wird. Ein in der Erde vergrabenes Kabel verbindet das Kraftwerk und das große Zirkuszelt in der Mitte des Lagers. Das wurde mit etlichen starken LED-Lampen ausgestattet. So konnten sich die Siedler dank des Windrads auch bei Dunkelheit mühelos auf dem Weg zu ihren Zelten orientieren, den Zwischenstand beim großen Planspiel anschauen und Strategien für die nächsten Spielrunden am kommenden Tag aushecken. Damit ist Strom aus Windkraft nicht mehr nur eine farb- und geruchslose Theorie aus der Steckdose, sondern ein fester Teil von Abenteuer Siedeln geworden!
Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung des TNA mit dieser hervorragenden Visualisierung eines höchst komplexen Themas und die zugehörigen Workshops. Gleichzeitig danken wir allen am Windrad Nummer 1 beteiligten Helfern, allen voran unserem Roland für die tolle Umsetzung!
Hintergrundinformationen zum Technologienetzwerk Allgäu – Memmingen
2021 werden auch die letzten Kernkraftwerke in Deutschland vom Netz gehen. Umso wichtiger ist es daher, das Thema erneuerbare Energien immer weiter voranzubringen – wie am TNA Standort Memmingen im Bereich Leistungselektronik für erneuerbare Energien.
Um erneuerbare Energien effektiv nutzen zu können ist es notwendig, die Energie in eine für den Verbraucher oder für den Transport geeignete Form umzuwandeln. Hierbei stellt die Leistungselektronik eine Schlüsseltechnologie dar. Dabei kann es sich, wie im Klimaprojekt DESERTEC, um Energieübertragung über weite Distanzen oder um die Waschmaschine zu Hause handeln: Innovative Leistungselektronik ist in den unterschiedlichsten Produkten zu finden.
In Memmingen sind viele mittelständische Unternehmen im Bereich der Solar- und Windenergie tätig. Mit dem Technologiezentrum Allgäu steht ihnen nun ein schnell erreichbarer und flexibler Projektpartner für Forschung und Entwicklung zur Verfügung, um die Versorgung mit erneuerbaren Energien noch besser zu machen.
Dass das TNA in Memmingen auf ein wichtiges Zukunftsthema setzt, zeigt auch das bisherige, hohe Auftragsvolumen. So arbeitet das Team momentan an der Entwicklungsbegleitung und dem Test eines Photovoltaik -Wechselrichters zur Netzeinspeisung, an Ladereglern und an einem Steuergerät. Daneben entsteht parallel eine weitgehend frei verschaltbare Photovoltaik- Versuchsanlage auf dem Dach des Gebäudes in der Donaustraße 29, an der Wechselrichter und Laderegler gleichermaßen betrieben und getestet werden können. Ein PV-Simulator für Tests an einem speziellen Laderegler wird ebenfalls gerade aufgebaut.
Die Räume des Technologie Netzwerk Allgäu – Memmingen in der Donaustraße 29 wurden am 14. März 2013 offiziell durch den damaligen Wissenschaftsminister Heubisch eröffnet. Die Büroräume im zweiten Stock sind eingerichtet, der Aufbau des Labors im dritten Stock ist weitgehend abgeschlossen, die zum Test von Wechselrichtern und Ladereglern erforderliche Photovoltaikanlage ist errichtet. Die zur flexiblen Verschaltung der Photovoltaikanlage notwendige Schaltmatrix ist entwickelt und betriebsbereit.